13. Birdland Radio Jazz Festival 2023 – Vorschau | 03.10.2023

Donaukurier | Karl Leitner
 

Das Herbstprogramm im Birdland Jazzclub in Neuburg läuft bereits und die Jazzfans aus der näheren und weiteren Umgebung können sich bis zum Jahreswechsel auf knapp 30 Konzerte mit nationalen und internationalen Stars, Newcomern und vielversprechenden Talenten freuen. Acht Termine freilich stechen – wie in jedem Jahr im Herbst – heraus aus dem vielfältigen Angebot. Sie werden von Bayerischen Rundfunk mitgeschnitten und ergeben in Summe das Birdland Radio Jazz Festival.

Was heuer zum 13. Male stattfindet, war von Beginn an eine Win Win-Situation in mehrfacher Hinsicht. Der BR sichert sich Sternstunden des Jazz, aufgenommen in der einzigartigen Atmosphäre des weithin gerühmten Clubs, das kleine Birdland erreicht über den Sender ein riesiges Publikum, die Stadt Neuburg erhält kostenlose Reklame, ohne dafür einen Finger rühren zu müssen und das Publikum vor Ort kommt in den Genuss exzellenter Musik. Der Ablaufmodus hat sich bewährt. Sieben Konzerte werden mitgeschnitten, das zweite Set des achten und letzten wird im Rahmen einer vierstündigen Jazznight aus Neuburg live übertragen, dazu kommen Interviews, Kritikerstimmen, ein Statement des Veranstalters und jede Menge Musik der vorab aufgezeichneten Konzerte.

Den besten Überblick und den intensivsten Eindruck bekäme man natürlich, wenn man alle Konzerte besuchen würde. Allen, die dies nicht können oder wollen, könnten ein paar Hinweise die Auswahl möglicherweise erleichtern. Die Eröffnung des Festivals findet im Audi Forum in Ingolstadt statt. Dort feiert eine Allstar-Band mit vier Weltklasse-Bläsern (Joe Magnarelli, Dick Oatts, Ralph Lalama, Gary Smulyan) den 100. Geburtstag des legendären Trompeters, Big Band-Leaders und Arrangeurs Thad Jones. Die charismatische Altsaxofonistin Lakecia Benjamin hat gerade den Deutschen Jazzpreis erhalten und gilt als einer der aktuellen Shooting Stars in den USA. In ihrer Band sitzt der nicht weniger angesagte EJ Strickland am Schlagzeug. Zum Trio des Gitarristen Libor Smoldas gehören der Schlagzeuger Adam Nussbaum (John Scofield) und der Bassist Jay Anderson (Frank Zappa, Dr. John, Tom Waits). Ted Rosenthal (Jahrgang 1959) gehört zu den führenden Pianisten seiner Generation und gilt als Virtuose und überragender Komponist gleichermaßen. Dass sein Konzert auch in die Birdland-Reihe „Art Of Piano“ integriert ist, verwundert also nicht.

Beim Doppelkonzert am 11. November stehen zwei Duos im Mittelpunkt. Zuerst Klavier/Trompete, dann Altsaxofon/Klavier. Zu Gast im Birdland sind dabei vier Vertreter der aktuellen deutschen Szene, die sich mit dem sicherlich anspruchsvollsten aber auch variantenreichsten Format im Jazz beschäftigen. Ein echter Paukenschlag selbst für Birdland-Verhältnisse ist das Zusammentreffen der beiden Tenorsaxofonisten Vincent Herring und Eric Alexander mit dem Pianisten Mike LeDonne in ihrem gemeinsamen Quintett. Ähnliches gilt für das Konzert des Quintetts Stream, bei dem unter anderem der Ausnahmepianist Pablo Held und der Schlagzeug-Legende Billy Hart mitwirken. Die Live-Jazznight als Abschluss des Festivals gehört auch heuer einer jungen, aufstrebenden Band, nämlich der Formation Mother der Kölner Kontrabassistin Athina Kontou, mit der sie auf moderne wie archaische Weise ihre griechische Herkunft mit aktuellem Jazz verknüpft.

Unter www.birdland.de sind rechtzeitig vor dem jeweiligen Konzerttermin zusätzliche Fakten zu den Künstlern, die kompletten Besetzungslisten und die stilistische Einordnung einsehbar. Tickets für die Birdland-Konzerte sind erhältlich unter www.birdland.de/programm, für das Konzert im Audi Forum über den Audi-Ticket-shop oder den Link dorthin auf der Birdland-Website. Konzertbeginn ist jeweils um 20.30 Uhr, im Audi Forum bereits um 20 Uhr.