„WortKlangBild“ – Arnold Fritscher Trio + The Hodges Mighty Trio | 15.10.2022

Donaukurier | Karl Leitner
 

Alljährlich lädt das Kulturamt der Stadt Neuburg seine Bürger zu einer Kulturnacht unter dem Titel „Wort – Klang – Bild“ ein. 21 unterschiedliche Locations beteiligen sich mit Beiträgen und Aktionen, Lesungen, Ausstellungen, Führungen, Vorträgen und Konzerten. Aus diesem Anlass wird der Birdland Jazzclub an diesem Abend statt zum Forum für Spitzenmusiker der internationalen Szene zum Schaufenster des bayerischen Jazz.

Heuer sind in einem Doppelkonzert das Trio des Pianisten Arnold Fritscher
mit Hans Färber am Kontrabass und Hubert Malik am Schlagzeug sowie das Hodges Mighty Trio mit dem Sänger Jürgen Bachmann, dem Gitarristen Andreas Blüml und dem Bassisten Hendrik Gosmann dort zu Gast, wobei die Atmosphäre im Club nicht die üblicher Konzertabende ist, denn das Publikum kann kommen und gehen, wie und wann es ihm beliebt, schließlich ist das Pendeln zwischen den einzelnen Angeboten ja Teil des Konzepts.

Arnold Fritscher und sein Trio beschäftigen sich mit Stücken, die man nicht eben oft bei Jazzkonzerten hört, mit Freddie Hubbard’s „Up Jumped Spring“ und dem „Bone Dance“ von Quincy Jones etwa, hat Clare Fisher und Antonio Carlos Jobim im Programm und stellt ihnen eigene Stücke gegenüber, zum Beispiel das ganz vorzügliche „Ken On The Ladder“. In seiner Bearbeitung tauchen immer wieder behutsam und fein ausgetüftelte Variationen auf, geht es um flüssig und entspannt gespielte Umschreibungen der thematischen Grundidee, die ein ebenso entspanntes Hörerlebnis im Auditorium hervorrufen. Fritschers geschickt eingepasste Soli sind das Sahnehäubchen obendrauf.

Die 90 Minuten, die jede der beiden Bands laut vorab festgelegtem Zeitplan zur Verfügung hat, vergehen im Flug, und ehe man sich’s versieht, steht auch schon das Trio des Sängers Jürgen Bachmann auf der Bühne. Das Hodges Mighty Trio nimmt sich des Great American Songbook und hier vor allem des Kapitels über Musical-Jazz an. Irving Berlin, Billy Strayhorn, George Gershwin und Cole Porter stehen hinter Klassikern wie „Cheek To Cheek“, „Take The A-Train“, „Our Love Is Here To Stay“ und „Too Darn Hot“, dazu gesellen sich immer wieder Songs, deren Ur-Interpreten wie Frank Sinatra, Harry Belafonte oder Nat King Cole bekannter sind als die eigentlichen Komponisten.

Ganz vorzüglich unterstützt von seinen beiden Begleitern, die ihre Aufgabe mit Akribie, aber auch Originalität und Einfallsreichtum erledigen, gelingen Bachmann tatsächliche Eigenversionen der zwar oftmals verwendeten aber an diesem Abend durchaus spannend vorgetragenen Originale. Sein kraftvoller aber an geeigneter Stelle auch „smoothe“ Bariton passt überaus gut zu diesen Stücken, und ab und zu kommt ja sogar noch ein kleines Stückchen Wagemut mit dazu. Etwa dann, wenn „Only A Paper Moon“ völlig überraschend als Mambo daherkommt. Nur die Version von Van Morrison’s „Moondance“, der irgendwie der Flow fehlt, fällt angesichts dieses ansonsten schlüssigen Programms etwas aus der Rolle. Erstaunlich früh, nach gerade man 60 Minuten, beschließt das Hodges Mighty Trio das Konzert deutlich früher als vereinbart. Schade, denn es war wohl niemand im Saal, der dieser Combo nicht noch gerne ein wenig länger zugehört hätte. Und Last Minutes-Pendler gingen von da an leer aus.