Kaum einer kann Groove und Romantik so organisch ineinander binden wie Aaron Goldberg. Der Pianist fühlt sich in den Klassik inspirierten Lyrizismen eines Bill Evans ebenso wohl wie im funky Spirit des Hardbop eines Horace Silver. Keinen Kontrast bilden die beiden stilistischen Antipoden im Spiel des in Boston geborenen New Yorkers, sondern ein in sich geschlossenes, kunstvoll verwobenes und in die Moderne verpflanztes Ganzes. Seit Aaron Goldberg Mitte der 90er bei Joshua Redman debütierte, hat er sich eine sehr beachtenswerte Position in der fast unüberschaubaren Schar der Jazzpianisten erspielt. Er hat zu einem hoch integrativen, zugleich sehr persönlichen Sound und Stil gefunden und kann zu Recht Geltung beanspruchen als Referenz für das, was heute gilt: Komplexe Rhythmen und Trance bereite Grooves, erkennbare, nicht zu flüssige Melodien, Spannung und Entspannung, Anspruch und Hörbarkeit, dabei einen klare Verwurzelung in der Tradition bei konsequenter Entwicklung der eigenen Stimme. Gemeinsam mit Reuben Rogers am Bass und Eric Harland am Schlagzeug – das Trio spielt seit 15 Jahren zusammen! – zeigte Aaron Goldberg im Birdland ein weiteres Beispiel, was die Kunst des Pianotrios ausmacht, das Ineinander der Linien, die rhythmische Einheit, die harmonische Finesse und die interaktive Kreativität im gleichberechtigten Dreieck, die im Highspeed-Virtuosentum ebenso zu Hause ist wie in hauchfeiner Finesse, emotionaler Versunkenheit und locker swingender Einheit der Gegensätze. Wie einst im Mai 2011: Isn’t it lovely?