The Cookers | 21.09.2008

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Da wird nicht um den heißen Brei herumgespielt, nicht Schaum geschlagen, nichts auf kleiner Flamme schmoren lassen. Hinein in den Hexenkessel des Jazz und ein heißes Gericht zaubern, das mit Pfiff und Würze die akustischen Geschmacksknospen weit öffnet.

Sieben Mann hoch sind sie im Birdland Jazzclub aufgetaucht, namhafte amerikanische Top-Jazzer, deren große Namen Fans von weit her locken. Über weite Strecken hielten sie, was der Name „The Cookers“ verspricht. Messerscharfe Bläsersätze werden da in den Keller geschmettert in wuchtigem Unisono lupenreiner Hardbop-Tradition. Ein treibender Beat setzt Herz und Körper in Bewegung – da lässt Billy Hart am Schlagzeug schon mal die eine oder andere Chilischote explodieren – kochend heiße Soli lassen nichts anbrennen. Die Rhythmuscrew mit Billy Hart am Schlagzeug, Cecil McBee am Bass und Kirk Lightsey am Piano vereint drei alte Kumpel zu einem Hand in Hand zusammenwirkenden Team. Eddie Henderson und David Weiss an den Trompeten, Billy Harper am Tenor- und der eingesprungene Craig Handy am Altsaxophon mit je charakteristischer instrumentaler Stimme bilden eine Frontline, die die Zunge nur so schnalzen lässt. Große Namen, große Musik, große Tradition der gemäßigten Moderne, durchaus große Klasse! Ein bisschen schade allerdings, dass in Punkto Biss und Spielfreude die Spannung der Cookers am letzten Abend einer anstrengenden Tour nicht mehr so ganz auf der Höhe schien. Um nach Sternen zu greifen fehlte es der Küche an diesem Abend dann doch an dem gewissen Etwas, das eine wirklich unvergessliche Kreation auf den Tisch des Hauses zaubert.