swingIn Big Band | 11.09.2025

Donaukurier | Karl Leitner
 

Jedes Jahr fällt der 18-köpfigen SwingIN Big Band die ehrenvolle Aufgabe zu, nach der Sommerpause die neue regionale Jazzsaison zu eröffnen und gleichzeitig für den bis zum Sommer 2026 laufenden Konzertzyklus „Jazz am Audi Forum“ abzugeben. Besser gesagt abzufeuern, denn die Kraft, die Dynamik und die Spielfreude, mit der das Orchester dies immer wieder tut, ist für ein vergleichbares Ensemble mit einer, der Umstände wegen, nur auf die nähere Umgebung begrenzten Reichweite doch absolut erstaunlich.

Und was das Allerbeste ist und dem Argument, man habe die Big Band schließlich irgendwann schon mal gesehen und ein erneuter Besuch erübrige sich deswegen, jegliche Berechtigung nimmt: Die Damen und Herren, die Dirigent Oliver Wasilesku durch die höchst anspruchsvollen Arrangements navigiert, haben immer ein neues Programm mit dabei, setzen neue Schwerpunkte und schaffen es erstaunlicherweise, jedes Mal noch reifer, noch souveräner und noch cooler zu klingen als beim letzten Mal.

Das ist auch an diesem Abend vor ausverkauftem Haus so, wobei sich das Ensemble sogar den Luxus leistet, bis auf zwei Stücke von Duke Ellington auf die großen Namen der goldenen Ära des Swing zu verzichten. Kein Oscar Peterson, trotz Sammy Nestico kein Count Basie, kein Glenn Miller, kein Benny Goodman. Die Besetzung ist klassisch, das Programm nur in Ansätzen, und ja, es ist gut, dass all die Säulenheiligen des Swing, ohne die ansonsten und nach landläufiger Meinung anscheinend nichts geht, mal eine Pause einlegen dürfen und Don Menza mit „Groovon‘ Hard“, Dizzy Gillespie’s „Birk’s Works“ und Charlie Parker’s „Billy’s Bounce“ den Vorzug bekommen. Ja, auch Be Bopper, Soul Brothers wie Nat Adderly und Bobby Timmons und Funk Jazzer wie Eddie Harris und Mark Taylor’s „Space City Shuffle“, ein auf der Schwierigkeitsskala ziemlich hoch angesiedeltes Stücke, oder sogar John Lennon’s „Norwegian Wood“ swingen, wenn eine Band wie diese sie in die Finger kriegt und die Arrangements derart souverän auf den Punkt in den Saal wuchtet, dass man als Zuhörer gar nicht anders kann, als begeistert zu sein. Außer man gehört zu jenen, die außer Basie, Ellington und Goodman sowieso nichts gelten lassen.

Ein sehr überzeugendes Konzert also einer Band mit versierten Solisten, höchst kompetenten Bläsersätzen und einer souverän agierenden Rhythm Section, die 2025 auch noch zehnjähriges Bestehen feiert. Aus diesem Anlass danken das Orchester und das Publikum dem Bandgründer, Manager und nach wie vor höchst agilen „Kümmerer“ Erhard Rigol, der nach wie vor im Posaunensatz aktiv ist und der vermutlich auch seine Finger im Spiel hatte bei der Verpflichtung „seiner“ Band für die Eröffnung der 42. Ingolstädter Jazztage am 4. November im Festsaal des Theaters. Wer für das Konzert im Audi Forum keine Karten mehr bekommen konnte, kann bei dieser Gelegenheit also exzellent gespielte Musik hören und auch noch nachträglich gratulieren. – Schön, dass wir eine solch erstklassige Band in der Region haben.