Sepp Werkmeister – Fotoausstellung | 23.05.2003

Neuburger Rundschau | Guido Heineck
 

Gleich drei künstlerische Höhepunkte waren im Birdland-Jazzclub im Rahmen des Festivals zu Ehren des Gedenken an den Gitarristen Attila Zoller zu erleben. Neben der Ausstellungseröffnung mit Werken von Jazz- Fotograf Sepp Werkmeister traten die erstklassigen Gitarristen Helmut Kagerle und Helmut Nieberle, zwei Schüler Zollers, im Duo auf sowie als Überraschungsband ein von Pianist Joe Haider zusammengestelltes Septett, die sich den Kompositionen Zollers widmeten.

„Gesehener Jazz“, so nannte Dr. Tobias Böcker in seiner Würdigung des Lebenswerks von Sepp Werkmeister dessen Fähigkeit, den im Jazz existenziellen Moment des Geschehens optisch festzuhalten. So wie Tonträger als akustische Erinnerungsfotos dienen können, so seien Werkmeisters Fotografien „optische Schallplatten“. Und tatsächlich kommen die im Birdland ausgestellten Portraits mit einer Ehrlichkeit und Direktheit daher, dass man sich vor Ort wähnt, das mächtige Trommelgewitter eines schwitzenden Elvin Jones oder die lyrische Verzücktheit eines in sich versunkenen Joachim Kühn vor Augen und in den Ohren. Der Liebe Werkmeisters zur Musik sei es zu verdanken, dass – so Böcker – derart „zeitenthobene“ Bilder entstehen können.

Neben Anekdoten um seine Freundschaft mit Zoller wies Werkmeister selbst darauf hin, dass es ihm stets Anliegen war und ist, den Menschen in seinen Bildern zu zeigen und die Würde festzuhalten, die Ausdruck der kindlichen Kreativität und der nach innen gehenden Musikalität sei.

Einen Gruß der Stadt Neuburg überbrachte OB Gmehling, der sowohl zur gelungenen Symbiose von Optik und Akustik gratulierte, wie auch die Arbeit von Birdland-Macher Manfred Rehm herausstellte, der mit dem heuer erstmaligen und fortan jährlich stattfindenden  Festival neue und bereichernde Pfade begangen habe.

Den akustischen Brückenschlag zum Schaffen Attila Zollers bildeten sodann zunächst das Duo seiner ehemaligen Schüler Helmut Kagerle und Helmut Nieberle. Neben einem eigens Zoller gewidmeten Stück und dem trefflich passenden Standard „Lullaby for Birdland“ waren es, natürlich, die Kompositionen Zollers, wie die weitab jeden Kitschs einfach nur schöne Ballade „Peace Tune“, die die Zuhörer in den Bann zogen.

Nach der Pause war es das Septett um Pianist und Zoller-Freund Joe Haider, dass ebenfalls vorwiegend Stücke des Gitarristen vortrug. Haider, so eine seiner Anekdoten, hat es einer unliebsamen Begegnung mit Zoller zu ‚verdanken’, dass er – dadurch angestachelt – Jazz-Musiker wurde. Seine Arrangments der Zoller-Kompositionen, u.a. „Hungarian Jazz Rhapsody“ und „Struwwelpeter“, wichen dabei zwar selten vom Hardbop-Idiom ab, die butterweich daherkommenden Bläsersätze entschädigten hierfür umso mehr. Dass dabei Johannes Enders am Tenorsaxofon einen überragenden Eindruck machte, konnte man erwarten. Die Überraschung des Abends war aber der junge Altsaxofonist Ignaz Dinné, der mit perfekter Technik und vor allem einer eigenen Stimme begeisterte. Hierzu und wohl auch zum Festival insgesamt hätte Attila Zoller nur eines gesagt: „Immens!“