Peewee Ellis – Danny Grissett Plays Ellington | 23.05.2015

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

„It don’t mean a thing if it ain’t got that swing“, meinte Duke Ellington dereinst. Alfred „Pee Wee“ Ellis und Danny Grissett kann er da nicht gemeint haben, auch nicht über die Zeiten hinweg. Was die beiden im Birdland boten, gereichte dem Duke zu allen Ehren.

„Duke Ellington hat so viele wunderbare Stücke geschrieben. Es ist gar nicht so leicht die paar Sachen auszuwählen, die in die zwei Sets eines Konzerts passen“, beschrieb Pee Wee Ellis vor seiner Ankündigung eines seiner Favoriten die Qual der Wahl. Das Duo bewies indes, ganz bewusst ohne den berühmten A-Train auf die Reise zu schicken, ein überaus glückliches Händchen, so dass „Perdido“ ebenso leicht in den Abend floss wie zuvor etwa „I’m Beginnig to See the Light“.

Die Mischung aus sophistication, swing, soul und Sinnlichkeit, mit der Ellis und Griffith die Kompositionen zum Leben erweckten und improvisierend ausloteten, lebte von der Liebe zum Detail, der Sorgfalt der angemessenen Referenz und dem Spirit des glücklichen Augenblicks, dem auch eine Erkältung des 74jährigen Saxophonisten nichts anhaben konnte.

Dass Ellis Spiel tiefe Wurzeln im Gospel hat, wurde im Laufe des Abends immer wieder deutlich, ebenso wie seine starke Erdung im Blues. Nicht von ungefähr war er etliche Jahre musikalischer Leiter der Band von James Brown, dem Godfather of Soul.

Ihn auf die Rolle des Funk-Exponenten zu reduzieren, würde ihm freilich nicht gerecht. Und so passte Ellingtons Hommage an den Jüngeren „Take the Coltrane“ ebenso souverän ins Bild wie eine der schönsten klassischen Balladen des Jazz „In a Sentimental Mood“ oder das exotisch, orientalisch angehauchte „Caravan“ in starkem Duo-Groove.

Das mal kraftvoll, honky, bissig und voluminös, mal sanft und sensitiv geblasene Saxophon Pee Wee Ellis korrespondierte und kontrastierte mit dem eleganten, nuancierten, zuweilen sehr markanten Pianospiel Danny Grissetts. Die Kunst des Duos besteht ja gerade in der Balance von Identität und Integration, Einheit und Gegensatz, Präsenz und Zurückhaltung. Fixpunkt der Balance in diesem Fall: Edward Kennedy Ellington, der „Duke“! Er hätte seine helle Freude gehabt.