Bei dieser Band darf man ungeniert von Allstars Next Generation sprechen. Das Quartett des Flensburger Kontrabassisten Martin Wind, der seine Zelte längst an der amerikanischen Ostküste aufgeschlagen hat und sich dort mit hochkarätigen Musikerkollegen umgibt, lockte letzten Samstag viele Neugierige in den Neuburger Jazztempel. Den Bandleader begleiteten noch Anat Cohen (Klarinette und Tenorsaxophon), Gary Versace (Piano) und Matt Wilson (Schlagzeug) und somit knapp die halbe Mannschaft seines „Light Blue“ Projekts, mit dem er aktuell auf Tour ist.
Auf den ersten Blick sah man ein Pianotrio mit einer Klarinettistin. Nach den ersten Tönen wusste jeder Zuhörer, dass das zu kurz gedacht war. Auf der Bühne musizierte ein homogener Körper exzellenter Meister, bei dem die gewohnte Rangordnung zwischen Soloinstrument und Rhythmusgruppe unbedeutend war. Genau genommen erlebte man vier Spaßvögel, die sich gegenseitig anstachelten und ihre Freude selbst in ihren Pausen kaum verbergen konnten. So entwickelte sich eine leichte Brise schnell zu einem heftigen Sturm um genauso unerwartet wieder abzuflauen, die Richtung zu wechseln und erneut unerbittlich zuzuschlagen. Swing, Blues, Modern Jazz, Avantgarde – von allem wurde reichlich geboten und von den Zuschauern mit unüberhörbarer Begeisterung aufgesogen. Ein berauschendes Fest für die Sinne, das in den Köpfen des Publikums und den Annalen des Clubs noch sehr lange nachhallen wird.