Einen unvergesslichen Abend bescherten Jermaine Landsberger, Darry Hall und Donald Edwards im Rahmen der Art of Piano Reihe den spürbar bewegten Gästen des Birdland Jazzclubs. Im stilvollen Gewölbe unter der ehemaligen Hofapotheke sorgte das ambitionierte Trio für einen wahrhaften Funkenflug musikalischer Ideen, für einen heißen Schmelztiegel musikalischer Strömungen. Funk traf Gypsy, Hardbop begegnete Puszta-Geigenmusik, Modern Jazz meats Groove – Langeweile ausgeschlossen.
Jermaine Landsberger erfüllte sich damit eine Herzensangelegenheit. Aufgewachsen mit der Musik Django Reinhards und unterwegs auf der ganzen Welt, gelingt es ihm, Tradition mit Moderne zu verbinden. Dabei entwickelt er eine ganz eigene Handschrift, lädt ein zur langen musikalischen Reise durch Land und Zeit. Unterwegs ermöglicht der Mann am Piano höchst unterschiedlichste und facettenreiche Blicke auf wilde Wasserstrudel, geheimnisvolle Landschaften oder verlockende Untiefen entlang des weiten Stromes.
Unterstützt wurde Jermaine Landsberger dabei von Darryl Hall mit einem samtigen charaktervollen und kräftigen Bass und von Donald Edwards mit seinem beinah schon lyrischen, sensiblen Schlagzeug. Gemeinsam und im ständigen, vitalen Dialog loteten die drei Musiker mit sichtlicher Spielfreude aus, welche Brücken Musik zu schlagen vermag.
Landsbergers Eigenkompositionen schöpfen gleichzeitig aus der reichen Tradition der Sinti- und Roma-Musik sowie des modernen Jazz-Piano-Trios. Sie heißen „Gypsylogy“, „Silence“ oder „One for Miles“, zitieren die Musik Django Reinhardts und Miles Davis’ oder erinnern mit „U Laliro“ an Landsbergers Vorfahren aus Tschechien. Gekonnt und mit viel Empathie findet der Komponist, Arrangeur und Vollblutmusiker Jermaine Landsberger die Berührungspunkte von Emotion und Intellekt, von Tradition und Moderne. Was dabei entsteht, ist wunderschöne Musik. Morgen geht’s ins Studio. Wir freuen uns auf das Ergebnis!