JazzArt | 03.05.2024

Donaukurier | Karl Leitner
 

In unregelmäßigen Ab­ständen stellt der Birdland Jazzclub seine Bühne, auf der sonst die Größen des na­tionalen und internationalen Jazz zu hö­ren und zu sehen sind, Bands aus der nä­heren Umgebung zur Verfügung. „Jazz regional“ nennt sich die Reihe, und an diesem Abend sind die fünf Herren von JazzArt aus Neuburg und dem benach­barten Umland im Club-Gewölbe in Neuburgs Altstadt zu Gast.

Werner Lecheler am Klavier und an den Keybaords, Christoph Hoffmann am Vi­braphon, Markus Ha­ninger (Sopran, Alt- und Tenorsaxofon, Klarinette, Gesang), Reinhard Lecheler (E-Bass, Kontrabass) und Gerhard Kiffe (Schlagzeug, Gesang) bestü­cken die beiden Sets mit einem bunten Durcheinander an Songs und Genres, die sie für geeignet halten, für einen gelun­genen Abend zu sorgen, nach dessen Ende alle mit zufrie­denen Ge­sichtern nach Hause gehen können. Für die Musi­ker geht dieses Konzept auf alle Fälle auf, was man an ihrer Reaktionen able­sen kann, und für das Publikum letztendlich auch, denn das erklatscht sich immerhin zwei Zugaben.

Das Programm beinhaltet eigene Stü­cke, Covers, Standards, Pop, Fusion, Klassik, Rock, Latin und Jazz, wobei bei jedem Stück die Struktur im Mittelpunkt steht und die Soli an den dafür vorgese­henen Stellen eingefügt werden. Dafür sind Markus Haninger und Christoph Hoffmann verantwortlich, die ihre Sache auch wirklich gut machen und Eigen­kompositionen wie „Katie In Love“ und „Visions“ damit auf ein Level heben mit Lyle Lovett und Curtis Stigers. Es gibt eigentlich neben den Überarbeitungen von Henry Purcell’s „Strike The Viol“ und Friedrich Smetana’s „Die Moldau“, die doch überraschend in der Set List auftauchen, nur eine Nummer, die man verdutzt zur Kenntnis nimmt. Das ist El­ton John’s „Your Song“, der in einer auf Al Jarreau zurückzuführenden Fassung angekündigt wird. Zwischen seiner und der JazzArt-Version eine Verbindung herzustellen, ist schon sehr mutig.

Zum Ende hin gibt’s dann mit Jerry Jeff Walker’s „Mr. Bojangles“, Pat Metheny’s „James“ und Spyro Gyra’s Ohrwurm „Morning Dance“ noch ein paar Klassi­ker. Die hört das Publikum natürlich ger­ne, noch entscheidender aber als diese festen Größen im Programm sind die Ei­genkompositionen. Die gab es beim letz­ten Konzert von JazzArt an gleicher Stel­le zwar auch, aber mittlerweile nehmen sie immer mehr Platz ein. Das ist ein gu­tes Zeichen und ein Beleg dafür, dass die Band sich nicht ausruht auf den bisher erreichten Lorbeeren, sondern stets dar­auf Bedacht ist, sich weiter zu entwi­ckeln. Und wenn man dann auch noch Komponisten in den eigenen Reihen hat, die das bewerkstelligen können, muss man sich um die Zukunft auf jeden Fall keine Sorgen machen. JazzArt: Ein un­terhaltsamer, gelungener Abend und beim Nachhausegehen – wie vorherseh­bar – tatsächlich viele zufriedene Ge­sichter.