In unregelmäßigen Abständen stellt der Birdland Jazzclub seine Bühne, auf der sonst die Größen des nationalen und internationalen Jazz zu hören und zu sehen sind, Bands aus der näheren Umgebung zur Verfügung. „Jazz regional“ nennt sich die Reihe, und an diesem Abend sind die fünf Herren von JazzArt aus Neuburg und dem benachbarten Umland im Club-Gewölbe in Neuburgs Altstadt zu Gast.
Werner Lecheler am Klavier und an den Keybaords, Christoph Hoffmann am Vibraphon, Markus Haninger (Sopran, Alt- und Tenorsaxofon, Klarinette, Gesang), Reinhard Lecheler (E-Bass, Kontrabass) und Gerhard Kiffe (Schlagzeug, Gesang) bestücken die beiden Sets mit einem bunten Durcheinander an Songs und Genres, die sie für geeignet halten, für einen gelungenen Abend zu sorgen, nach dessen Ende alle mit zufriedenen Gesichtern nach Hause gehen können. Für die Musiker geht dieses Konzept auf alle Fälle auf, was man an ihrer Reaktionen ablesen kann, und für das Publikum letztendlich auch, denn das erklatscht sich immerhin zwei Zugaben.
Das Programm beinhaltet eigene Stücke, Covers, Standards, Pop, Fusion, Klassik, Rock, Latin und Jazz, wobei bei jedem Stück die Struktur im Mittelpunkt steht und die Soli an den dafür vorgesehenen Stellen eingefügt werden. Dafür sind Markus Haninger und Christoph Hoffmann verantwortlich, die ihre Sache auch wirklich gut machen und Eigenkompositionen wie „Katie In Love“ und „Visions“ damit auf ein Level heben mit Lyle Lovett und Curtis Stigers. Es gibt eigentlich neben den Überarbeitungen von Henry Purcell’s „Strike The Viol“ und Friedrich Smetana’s „Die Moldau“, die doch überraschend in der Set List auftauchen, nur eine Nummer, die man verdutzt zur Kenntnis nimmt. Das ist Elton John’s „Your Song“, der in einer auf Al Jarreau zurückzuführenden Fassung angekündigt wird. Zwischen seiner und der JazzArt-Version eine Verbindung herzustellen, ist schon sehr mutig.
Zum Ende hin gibt’s dann mit Jerry Jeff Walker’s „Mr. Bojangles“, Pat Metheny’s „James“ und Spyro Gyra’s Ohrwurm „Morning Dance“ noch ein paar Klassiker. Die hört das Publikum natürlich gerne, noch entscheidender aber als diese festen Größen im Programm sind die Eigenkompositionen. Die gab es beim letzten Konzert von JazzArt an gleicher Stelle zwar auch, aber mittlerweile nehmen sie immer mehr Platz ein. Das ist ein gutes Zeichen und ein Beleg dafür, dass die Band sich nicht ausruht auf den bisher erreichten Lorbeeren, sondern stets darauf Bedacht ist, sich weiter zu entwickeln. Und wenn man dann auch noch Komponisten in den eigenen Reihen hat, die das bewerkstelligen können, muss man sich um die Zukunft auf jeden Fall keine Sorgen machen. JazzArt: Ein unterhaltsamer, gelungener Abend und beim Nachhausegehen – wie vorhersehbar – tatsächlich viele zufriedene Gesichter.