Eine kleine Sternstunde kammermusikalischer Klasse und lyrischer Intensität boten Johanna Summer und Jakob Manz im Neuburger Birdland Jazzclub. Im Duo von Piano und Altsaxophon setzten sie einen um den anderen Glanzpunkt.
Beide zählen zum hochtalentierten Nachwuchs der Jazzszene, die eine Mitte, der andere Anfang 20, beide mit überaus solider musi-kalischer Ausbildung, beide mit Hingabe und Leidenschaft bei der Sache, beide ohne dabei zu verkrampfen oder sich zu verkünsteln. Kennengelernt haben sie sich in ihrer gemeinsamen Zeit im BuJaz-zO, der 1987 von Peter Herbolzheimer gegründeten Talentschmiede des Jazz in Deutschland. Beide haben sich bereits der Aufmerksam-keit der Szene versichert, Johanna Summer hat mit ihrem »Schumann Kaleidoskop«, Jakob Manz mit seinem »Jakob Manz Project«.
Im Duo vereinen sie ihre Stärken zu einem ganz besonders ergiebi-gen musikalischen Zwiegespräch von herausragender kammermusikali-scher Aufmerksamkeit und Intimität. Die erste Referenz bietet Esbjörn Svenssons »The Return of Mohammed«, kantig, eigenwillig, voller Spannung und Bewegung. Daneben sogleich auf den Spuren von Miles Davis der coole Klassiker »Someday My Prince Will Come«, gefühlsstark, sehnsuchtsvoll, zerbrechlich.
Johanna Summer erweist sich am Flügel als Pianistin, die bereits mit allen Wassern gewaschen scheint. Sie verfügt zugleich über alle Tugenden disziplinierter klassischer Pianistik, entdeckungs-freudiger improvisatorischer Phantasie und eines immer wieder aufblitzenden Blus-Feelings: »Weird Blues«. Ihr klarer, kraftvoll entschlossener, zugleich ausgesprochen sensibler Anschlag lässt ihrem Spiel seine ganz eigene eindringliche Wirkung.
Jakob Manz bleibt bei aller Wendigkeit und Eloquenz, die er am Altsaxophon an den Tag legt, stets bei sich und beim Thema, bei allem Temperament und aller Energie stets kontrolliert und aufs Zusammenspiel konzentriert. Seine Kompositionen – »Desperation And Hope«, »Endlose Erms« und »Onimous Sky« – fügen sich nahtlos in den Reigen der Jazz-Standards von Größen wie Pat Metheny und Sidney Bechet, dessen »Si tu vois ma mère« mit geradezu hymni-scher Kraft den Abend förmlich krönt.