Don Menza Two Tenors Quintet | 05.04.2019

Neuburger Rundschau | Thomas Eder
 

Don steht in diesem Fall nicht für den spanischsprachigen respektvollen Titel einer angesehenen männlichen Person. Für den amerikanischen Tenorsaxophonisten Donald Joseph Menza wäre diese geadelte Form der Anrede dennoch treffend. Der bald 83jährige Bandleader ist als jahrelanges Mitglied in den Orchestern von Max Greger oder des Hessischen Rundfunks Teil der erfolgreichen deutschen Bigband-Geschichte. Mit seiner gelassenen, witzigen Art und seinem fulminantem Spiel war er vergangenen Freitag der charmante Star im Kellergewölbe des Birdland Jazzclubs in Neuburg.

Als Partner in Crime trat der junge ungarische Hochgeschwindigkeits-Tenorist Gabor Bolla in den Ring. Mit zwei Hochkarätern dieses Formats konnte das Gefecht beginnen, das freilich keiner gewann und keiner verlor, weil auch keiner es wollte. Dieses ständige gegenseitige Anstacheln führte stets wohlüberlegt und konsequent zu erneutem Aufflackern des Kampfgeistes und brachte die Luft zum flirren. Könnten Töne Funken sprühen, dann hätte der Keller in Flammen gestanden.

Birdland‘s Haus- und Hofschlagzeuger Bernd Reiter bereitete mit seinen zwei Mitstreitern Fred Nardin am Flügel und Aldo Zunino am Kontrabass den perfekten Boden für die beiden Saxophonisten. Der junge Nardin ist ein rising star der Pariser Jazzszene und der Genueser Zunino Reiter’s erste Wahl am Bass. Die drei tummeln sich musikalisch in Bands der Jazz-Oberliga, fungierten als vollendete Antreiber und brachten mit solistischen Einlagen kontinuierlich zusätzlich Farbe ins Spiel.

Wenn sich etwas wie ein roter Faden durch das Konzert zog, dann war es Sonny Rollins. Für Menza und Bolla ist er das unerreichbare Vorbild und Schöpfer eines gottgleichen Saxophonhimmels. Und so begann der Abend auch mit Rollins Komposition „No Moe“, endete mit Don Menza‘s Widmung „Sunday with Sonny“ und wurde mit „Sonny Days“ im Calypso-Stil vollendet. Was für ein Spektakel.