Charly Böck Latin Project | 01.05.2009

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Percussion? Dafür sind doch die Jungs zuständig – manchmal auch Frauen – die irgendwo im Schatten der Bühne sitzen mit allen möglichen Bongos, Congas, Schellen, Klingeln, Becken und wer weiß was noch, was irgendwie Geräusche macht, wenn man drauf haut. Percussion? Meist eher unauffällig ergänzender Groove und exotische Tupfer! Weit gefehlt, zumindest wenn es sich um Charly Böck und sein Latin Project handelt. Der Ingolstädter erwies sich im Birdland Jazzclub Neuburg einmal mehr als echter Leader, der zeigt, wie eine Band aus dem Rhythmus leben kann.

Wo Carlito drauf steht, ist jede Menge Bewegung drin. Kubanische und jazzige Klassiker erzeugen ein unmittelbares Mitwippbedürfnis bei den zahlreichen Fans im ausverkauften Keller. Tom Diewock am Schlagzeug und Carly Böck an der Percussion spielen Hand in Hand, treiben die Band nach vorn, halten den Groove auf konstant hohem Antriebsgrad. Matthias Preissinger am Klavier und Manolo Diaz am Bass stehen für kultivierte Harmonik, differenzierte Metren und lebendigen Fluss des Geschehens.

Im „Schatten der Nacht“ reiben sich die Klangfarben aus „Afro Blue“ und Voodoo-Zauber. Christoph Hörmann am eloquenten Saxophon und der junge, vielversprechende Posaunist Christoph Müller lassen den „Jive Samba“ tanzen und entführen die „Caravan“ aus der Sahara in die Sonora. Jazz aus der Region mit dem Flair der weiten Welt, vor allen Dingen: Mit heißen Rhythmen!