Cécile Verny Quartet | 11.01.2008

Neuburger Rundschau | Elke Böcker
 

Als bewährt und gleichzeitig „brandneu“ erwies sich der Auftakt 2008 im Birdland Jazzclub. Cécile Verny und ihre drei hervorragend eingespielten Bandmusiker begeisterten das Publikum mit Wohlbekanntem aus dem letzten Tourneeprogramm und mit Liedern von der neuen CD „Amoureuse“.

So vielschichtig wie die Liebe war auch der Abend, der von afrikanischem Rhythmusgesang bis hin zu vertonter englischer Lyrik beinah nichts ausließ. Dabei gelang es der temperamentvollen Sängerin mit der wunderschönen Stimme Themen jenseits von Kitsch und Sentimentalität aufzugreifen und in mitreißende, bewegende Töne zu verwandeln. Zerrissene Liebeserklärungen „I would…“ begeisterten genauso wie „The Fly“ – eine William Blake Vertonung von Andreas Erchinger, bei der man die besungene Fliege förmlich durch den Club surren hörte. Ein poetisches Regenlied „Il pleure dans mon coeur“  spiegelte die Kräfte der Natur wider und mit „KŽla“ (für Kampala) nahm das Quartett seine Zuhörer mit auf eine echte afrikanische Safari. Die hat übrigens mit einem kleinen grünen Frosch in der Dusche von Kampala begonnen, berichtet Cécile Verny, die sehr sympathisch alle ihre englischen und französischen Lieder in bemerkenswert gutem Deutsch erklärt.

Cécile Verny und ihre drei Musiker sind gleichberechtigte Partner und so bleibt neben der berührenden Stimme Platz für die sensiblen Arrangements von Andreas Erchinger, die phantasievollen Basssolos von Bernd Heitzler und die stimmige Percussion von Torsten Krill. Dabei entsteht – trotz aller spannungsvollen Bandbreite – ein harmonisches Gesamtkunstwerk, das nicht zuletzt seine Abrundung bei der Zugabe in einem weiteren Song nach William Blake „Memory, here we come“ und dem gefühlvollen, ruhigen Wiegenlied „Cradle Song“ erfährt.