Birdland Dixie Band | 01.09.2000

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Es ist schon ein eigenartiger Zauber, der von dieser Band ausgeht. Und es ist weit mehr als Lokalkolorit oder der berühmte Heimvorteil, wenn Auftritte der Birdland Dixie Band das Publikum im Neuburger Jazzclub immer wieder zu Jubelstürmen bewegen.

Was ist es, das diese Band ausmacht? Eine schwer zu beantwortende Frage, denn letztlich spielen hier Freizeitmusiker an einem Ort, an dem sich sonst die Großen des Genres die Klinke in die Hand geben. Aber zum Einen: Die Auftritte der Dixie-Band gewinnen von Mal zu Mal an Professionalität und Reife. Gustl Bernhardt mit weich geschmeidigem Ton an der Klarinette und bluesigen Licks am Tenorsax, Leon Stromski mit einer flexiblen Posaune, Oliver Kollmannsberger mit klar akzentuiertem Trompetenspiel, Stefan Bernhardt mit einigem swing im Piano, Wigg Eder solide und sicher hinter der „Schießbude“, Fritz Wilhelm mit seinem zuverlässige Fundamente setzenden Baß, Wastl Biswanger mit findigem Akkordeonspiel und last but not least Christian Hackner, solide am Banjo und mit unpretentiösem Gesang, stehen auf der Bühne des Birdland mit lockerem Selbstbewußtsein und gleichzeitg sympathischer Bescheidenheit. Die Homogenität des Bläsersatzes offenbart wie die Abfolge der Soli einiges an Gemeinsinn der Band, in der sich niemand in den Vordergrund drängt, jeder mit seinen individuellen Möglichkeiten sich einbringt und beiträgt zu einem Gesamtsound, der den Begriff Dixie gleichzeitig ausfüllt wie behutsam ausdehnt.

Zum Zweiten ist es wohl die Treue der Band zu sich selbst, die wiederum mit der Treue des Publikums belohnt wird. Die inzwischen weit über das klassische Dixierepertoire hinausgehende Programm der Band bleibt gleichzeitig immer klar verortet und dem Ausgangspunkt verpflichtet. Hier will niemand das Rad neu erfinden, sondern eher zu einem entspannten Ausflug in den Süden einladen. Recht so. Und das Konzert zur Präsentation der zweiten CD der Birdland Dixie Band live at Birdland Neuburg geriet wieder einmal zu einem kleinen Triumph der Bodenständigkeit.

Neue CD der Birdland Dixie Band

Im Februar wurde sie im Birdland Jazclub in Neuburg aufgenommen, am Wochenende wurde sie an gleicher Stelle erstmals der Öffentlichkeit präsentiert: Die neue CD der Birdland Dixie Band „A Night at Birdland“.

Nachdem die erste 1993 aufgenommene CD „Live im Birdland Neuburg“ bis auf wenige Exemplare vergriffen ist, war eine zweite Scheibe einfach fällig. Und sie hält, was die Fans sich davon versprechen. Alle möglichen Gassenhauer des Dixieland stehen im Verzeichnis, vom C-Jam Blues zu It´s Only a Papermoon, vom Swanee River zu Georgia On My Mind, von C´est Si Bon zum Bel Ami. Locker und easy, ohne Sperenzchen und Fisimatenten gehen die acht Birdländer zur Sache, spielen munter und frisch drauf los und erfreuen durch Leichtigkeit und einen runden Gesamtklang. Da gewinnen auch nicht ins klassische Dixie-Repertoire gehörende Stücke wie z.B. Kris Kristoffersons Help Me Make It Through The Night einen deutlichen Touch jenes swing, ohne den ja bekanntermaßen alles nichts bedeutet.

Die CD ist dem verstorbenen Helmut Fischer gewidmet, der die Birdland Dixie Band 1985 gegründet hatte, und sie läßt spüren, wie sehr sein Geist die Band nach wie vor prägt.

Die CD „A Night At Birdland“ der Birdland Dixie Band, die auch durch ihre Aufnahmequalität überzeugt, ist ab sofort im Fachhandel zu haben. Sie kann darüber hinaus über den Birdland Jazzclub Neuburg erworben oder bestellt werden.