Birdland Dixie Band | 08.09.2000

Donaukurier | Reinhard Köchl
 

Manchmal fällt der Unterschied zwischen sympathisch dahin dilettierenden Amateuren und gewissenhaften Semiprofis beim Publikum gar nicht mehr auf. Dabei hat gerade die Birdland Dixie Band, ein ebenso munteres wie zielstrebiges Konglomerat aus versierten Instrumentalisten und flammenden Liebhabern des traditionellen Jazz, diesen Rubikon der Glaubwürdigkeit eigentlich längst überschritten.

Die Musiker stammen alle aus Ingolstadt und Umgebung, unterhalten aber ihre Basis nach wie vor im Neuburger Jazzkeller unter der Hofapotheke und widmen sich seit 15 Jahren in wechselnder Besetzung der Pflege des Dixieland. Mit tumber Bierdixie-Stimmungsmache hat das alles nichts zu tun. Bandleader Gustl Bernhardt (Klarinette, Tenorsax), Leon Stromski (Posaune, Altsax), Oliver Kollmannsberger (Trompete), Wastl Biswanger (Akkordeon), Christian Hackner (Banjo, Vocals), Stefan Bernhardt (Piano), Wigg Eder (Drums) sowie Fritz Wilhelm (Bass, Zither) verweben Virtuosität, Originalität und Entertainment zu einer populären, aber niemals populistischen Melange, die den Namen der Gruppe weit über die Grenzen der Region hinausgetragen hat.

Längst hat die Birdland Dixie Band ihren eigenen Sound gefunden, was auch ihre zweite CD „A Night At Birdland“ (BN 006, Eigenvertrieb), aufgenommen im Februar dieses Jahres, unter Beweis stellt. Die Palette der inspiriert dargebotenen Songs reicht von Gassenhauern wie „What A Wonderful World“ oder „Bel Ami“ über schneidige Swingnummern („C-Jam Blues“) bis hin zu samtenen Balladen („Georgia On My Mind“). Dabei besticht immer wieder der kompakte Gruppensound und der exzellente Bläsersatz – Resultat jahreslanger harter Probenarbeit.

Für die Mitglieder des Ensembles war es Ehre und Verpflichtung gleichermaßen, den eben erschienenen Silberling ihrem 1998 verstorbenen Gründer Helmut Fischer zu widmen.