Beirach – Huebner – Mraz | 15.02.2014

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

So selten im Jazzbereich die instrumentale Kombination von Piano, Violine und Bass auch sein mag, so prädestiniert ist sie doch für jene kammermusikalischen Köstlichkeiten, die das Trio Richie
Beirach, Gregor Hübner und George Mraz am Samstag dem Birdland-Publikum kredenzten. In deren Musik nähern sich Jazz und Klassik erst behutsam an um schließlich nach und nach zu einer wunderbaren Melange zu verschmelzen.
Oft sind es klassische Themen wie Bartóks Bagatelle, Bachs Siciliana oder Faurés Pavane, die Beirach am Piano kurz intoniert um fließend in jazzig swingende Improvisationen überzuleiten. Dabei steht er in ständigem Dialog mit dem einfühlsam agierenden Gregor Hübner an der Violine, der aber auch mal im Stile eines Teufelsgeigers auf den Putz hauen kann. Der ruhig pulsierende Bass von George Mraz bildet hierzu das verbindende Rhythmusfundament.
Auch die Eigenkompositionen von Beirach haben eine gewisse klassische Affinität, wie das etwas schwermütige, an ein Lamento erinnernde „Testament“ oder auch die suitenartige, träumerische Ballade „Elm“, die die Zuhörer unweigerlich in ihren Bann zieht. Hier kann man regelrecht in Schönheit schwelgen. Und natürlich beherrschen die drei großartigen Protagonisten auch den „reinrassigen“ Jazz, was sie unter anderen bei einer temperamentvollen Interpretation von Wayne Shorters „Footprints“ unter Beweis stellten.
In den Liner Notes der neuen CD heißt der Titel denn auch trefflich „Schmelz und Schmiss“; man hätte in vielleicht auch „Jazzik“ nennen können.