Axel und Torsten Zwingenberger | 15.12.2007

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Der Ursprung des Boogie-Woogie liegt im Blues, in der Übertragung des Gitarrenspiels auf das Klavier, in der starken Bewegung rhythmischer Grundmuster. Axel Zwingenberger dürfte der bekannteste jener Europäer sein, in deren Spiel diese rustikale Spielform des Jazz auf hohem Niveau weiterlebt. Gemeinsam mit seinem Bruder Torsten gab der Hamburger Boogie-Star ein lustvoll beklatschtes Konzert im Neuburger Birdland Jazzclub.

Zwingenberger ist seit über dreißig Jahren auf der Bühne, hat seinen Boogiestil immer perfekter entwickelt, setzt mit einer athletischen linken und einer wieselflinken rechten Hand jene charakteristische Gleichzeitigkeit von rollender Rhythmik und melodiöser Feinstruktur in den Raum, so dass Mitnicken, Mitwippen, Mitschnippen gar nicht ausbleiben können. Sein Bruder Torsten, ein renommierter Schlagzeuger, stellt sich ganz in den Dienst einer kreativen Mittlerrolle zwischen dem harten Beat der linken und dem off-Beat der rechten Hand des Pianisten, setzt feine ziselierte Akzente ins allzu Simple, sorgt zugleich für eine differenzierte rhythmische Struktur.

Natürlich bleibt das Ganze weitgehend bei einem relativ eng begrenzten Stil, und der Ausflug nach Ouagadougou zeigt, dass afrikanische Polyrhythmik und Boogie-Woogie so recht doch nicht zusammengehen. Zu weit sind der amerikanische City-Dschungel, in dem der Boogie das Licht der Welt erblickte, und das afrikanische Hochland Burkina-Fasos, wo sich die Zwingenbergers zum „Ouagadougou-Stomp“ inspierieren ließen, voneinander entfernt. Dann schon lieber den „Störtebeker-Stomp“ aus Hamburg, den „Moa-Beat“ aus Berlin oder – passend zur Jahreszeit – den „Snow Flake Dance“. Da mischen sich zirzensische und musikalische Elemente zu einem hochgradig unterhaltsamen Gesamteindruck.