Alvin Queen Quintet | 01.03.2008

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Ab wie die Feuerwehr: Lichterloh brannte der pure Blues auf der Bühne des Birdland. Alvin Queen gab sich die Ehre, ein Drummer von echtem Schrot und Korn, ein Powerbündel sondersgleichen, einer, dessen Energie irgendwie erklärlich macht, warum das Schlagzeug französisch „batterie“ heißt. Mitgebracht hatte er eine Band der Extraklasse, ein Allstar-Ensemble, das keine Diven nebeneinander auf die Bühne stellte, sondern kompakt, homogen und sportiv allen Göttern des swing huldigte.

Da präsentieren sich allesamt Bandleader eigener höchst bemerkenswerter Formationen, der kraftvoll zupackende Jesse Davis mit seinen schnittigen Girlanden am Altsaxophon, der schneidige Starkstromtrompeter Joe Magnarelli, der Gitarrist Peter Bernstein mit seinen perlenden Singlenotes und dem förmlich aufs Griffbrett geknoteten atemberaubenden Akkordspiel, Mike LeDonne schließlich, dessen feuerspeiende Hammond-Orgel zupft und tupft und raucht und faucht, dass es das Jazzerherz lupft. Und da ist hinter seiner Batterie mit breitem Grinsen und unbändigem Spaß Alvin Queen, ein Drummer von Gottes Gnaden.

Gute Laune Groove, Energie, Tempo, Witz, ab und an auch Gänsehautballaden und immer präsenter künstlerischer Anspruch gehen Hand in Hand, mischen sich zu einem prickelnden Jazz-Cocktail, dessen erfrischende Wirkung mit dem ersten Takt einsetzt, mit dem letzten längst nicht verschwindet. „Are you happy?“ – rein rhetorische Frage! Das von Herzen kommende „Yeah!“ gilt für Musiker wie Publikum gleichermaßen, der Funke springt hin und her. Die Magie, die einem Jazzclub – dem Birdland zumal – sein unnachahmliches Gepräge gibt, zaubert ein entspanntes Lächeln auf die Gesichter. Nicht ohne dabei dem Blues auf die Sprünge zu helfen und wie ein Löschzug unter vollen Geläut rasant um die Kurven zu fegen!