Mit der „Arbenz – Osby Group“ gastierte am Freitag eine äußerst interessante Formation im Birdland Jazz Club. Hierbei fallen erst einmal mehrere Verbindungen auf, die dem Ensemble seine ganz eigene Note geben.
Da wäre in erster Linie die musikalische Tradition in der Art eines Miles Davis‘ oder Dave Brubecks, auf der die Musik aufbaut. In diese fließt jedoch vehement die Moderne in Form von eigenenständigen Interpretationen, Klangfolgen und Akkorden mit ein. Als Leitmotiv könnte man auch den Konzert-Opener „Mooving World“ (folgerichtig auch „Mooving Music“) betrachten; man sollte nicht die Asche konservieren, sondern die Glut weitergeben.
Eine weitere Verknüpfung ergibt sich anhand der Bandzusammensetzung. Die beiden Schweizer Brüder Michael Arbenz am Piano und Florian Arbenz am Schlagzeug ergänzen sich perfekt mit den
Amerikanern Greg Osby am Saxophon und Matt Brewer am Bass; es verbinden sich sozusagen schweizer Präzision mit amerikanischer Lockerheit. Zudem sind auch die Melodie- und Rhythmusinstrumente noch gleichmäßig verteilt.
Der überwiegende Teil des Konzertes besteht aus teilweise sehr komplexen, spannenden Eigen-
kompositionen der Arbenz-Brüder und von Greg Osby. Dem treibenden Opener (s. oben) mit klaren impulsiven Saxläufen aus dem ‚Untergrund‘ folgt „In Your Own Sweet Way“ von Dave Brubeck,
das mit einem vielschichtigen Piano-Intro beginnt und in dem teilweise auch Swingelemente anklingen. Die ruhige Ballade „Nygogen“ und ein bluesiges, ja funkiges neues Stück (noch ohne Namen) beschließen den ersten Set.
Im zweiten Teil sind vor allem die scheinbar vertrackten, stimmigen, mit spannenden und abwechslungsreichen Sax- und Pianoläufen garnierten Kompositionen „Ozthetica“ und „Vertical Hold“ von Greg Osby zu erwähnen und nicht zuletzt eine fulminante Miles-Davis-Interpretion, die dieses erstklassige Konzert beendet.
Homogenität, Kontinuität und Experimentierfreude; das ist es, was modernen, lebendigen Jazz ausmacht.