Night Of Strings I: Ference Snétberger solo
Night Of Strings II: Golden Striker Trio | 16.11.2017

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Ausnahmsweise nicht im Jazzkeller unter der Hofapothke, sondern im Stadttheater fand ein Top-Konzert des Birdland Radio Jazz Festivals statt. Der Jazzclub wäre auch völlig überfüllt gewesen. Mit Ferenc Snétberger und dem Golden Striker Trio um den Kontrabassisten Ron Carter waren wahre Meister zur Night of Strings geladen.

Eine Traumstunde der akustischen Gitarre bot Ferenc Snétberger an der Gitarre. Der 60jährige Ungar vereinte Temperament und Melancholie, Klassik und Jazz, die Tradition des Flamenco und der Musik der Roma zu einer virtuosen Melange purer Musikalität. Mit ungemein sensitiver Innigkeit nahm Snétberger das mucksmäuschenstill lauschende Publikum mit in ein gitarristisches Reich der Träume und der Phantasie.

Von sechs zu zehn Saiten, von der Solo-Gitarre zum Trio aus Bass, Gitarre und Klavier, zum Golden Sriker Trio von Ron Carter. Der inzwischen 80jährige Grande des Kontrabasses ist eine wahre Institution des modernen Jazz. Nicht allein sein Wirken im berühmten, wegweisenden zweiten Quintett von Miles Davis sorgt für einen unauslöschbaren Eintrag in den Annalen des Jazz, auch seine schier unglaubliche Technik, souveräne Perfektion und musikalische Weisheit geben ihm zu Recht einen der vordersten Plätze in der ewigen Bestenliste der Protagonisten seines Instruments. Auf über 2200 Tonträgern ist sein Bass zu hören, stets verlässlich, klar, nie statisch oder nur dem Fundament verpflichtet, immer Stütze der Band und aktiver, kreativer Mitgestalter der Musik.

Von ganz besonderer Bedeutung ist sein Alterswerk, an dem er das Publikum in Neuburg an diesem denkwürdigen Abend einmal mehr teilhaben ließ: Gemeinsam mit Russell Malone an der Gitarre und Donald Vega am Piano, beide ihrerseits Künstlerpersönlichkeiten von globalem Rang, erfreute er mit „Candle Light“ gleich schimmerndem, überaus elegant vorgetragenem Jazz, „almost wise“. Unnachahmliche Artikulation, in der kein Ton zufällig erschien, keine noch so geringe Kleinigkeit unüberlegt, jede Wendung in sich logisch, im Zusammenspiel detailliert abgestimmt und fein ausbalanciert, sorgten für ein besonders genussvolles Konzert von dezenter Noblesse und beeindruckendem Understatement. Große Kunst bei der Night of Strings des 7. Birdland Radio Jazz Festivals.