Fritz Pauer Quintett | 17.10.2009

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Herzerfrischend lebendiger Hardbop der besten Zeiten in nachgerade klassischem Jazzquitett mit Trompete, Saxophon, Piano, Bass, Schlagzeug: Alles wie es sich gehört, Drive, Power, Soul, klare Themen und heiße Soli! Fritz Pauer und seine Jungs heizten im Birdland Jazzclub ganz schön ein.

Der Wiener Pianist gehört zu jener – an Zahl wahrlich nicht geringen! – wackeren Schar österreichischer Jazzer, die die Szene weit über die Grenze unseres Nachbarlandes hinaus befruchteten und zu prägen vermochten. Seit er 1966 als Sieger aus Friedrich Guldas Nachwuchswettbewerb hervorgegangen ist, tummelt sich Pauer in der ersten europäischen Liga des zeitgenössischen Mainstream als Partner etlicher Großer, darunter Hans Koller, Dexter Gordon, Ornette Coleman und immer wieder Art Farmer, zeigte auch mit eigenen Trios über all die Jahre hinweg stets Format und Profil.

Ins Birdland hatte der langjährige Wiener, Berner, Grazer Jazzklavier-Professor zwei sehr beachtliche Solisten mitgebracht. Dass Andy Middleton ein heißes Saxophon bläst mit mächtigem Ton, konsequenter Stilistik und phantasievoller Rasanz, dürfte zumindest Insidern bekannt gewesen sein. Wie aus dem Nichts dagegen kam als Hochseilakrobat an der Trompete Daniel Nösig mit flattrig züngelndem Feuer und hoch fliegendem Funkenreigen, risikobereit und ungestüm. Johannes Strasser am Bass legte ein solides Fundament, Joris Dudli zeigte am Schlagzeug seine bekannte Klasse, könnte in Punkto Lautstärke den Grundsatz beherzigen, dass weniger manchmal mehr ist. Fritz Pauers Spiel am Bösendorfer kann den Sound glockenheller südamerikanischer Lebenslust des „Salsito“ ebenso aufnehmen, wie es dem „City-Blues“ huldigt oder sich den Weg bahnt im Gewurl der Megalopolis beim Hardbop-Meeting in New York.