Wie ein warmer Frühlingswind rauschen die Lobeshymnen durch den Blätterwald. Von der „Bühnenpräsenz eines Popstars“ ist die Rede oder gar von einer „großen Hoffnung auf die Erneuerung der brasilianischen Musik“. In der Tat: Kaum einer anderen Vokalistin gelingt es, eine derart glaubwürdige Alma Brasileira zu kreieren – jene berühmte Mischung aus Sehnsucht, Leidenschaft, Melancholie und Tristesse – wie Viviane de Farias. Die brasilianische Sängerin mit deutschen Wurzeln verfügt über jede Menge Einfühlungsvermögen und eine außergewöhnliche Begabung. Ihre Kindheit verbrachte sie unweit des Sehnsuchtsortes Ipanema, jenem sagenumwobenen Strandviertel im Süden Rios, in dem angeblich die Bossa Nova erfunden wurde. Nach ihrer Zeit in Brasilien zog Viviane de Farias nach Los Angeles, sang als klassische Sopranistin sogar mit Placido Domingo, bis der Zauber der brasilianischen Musik und die Magie des Jazz vollends von ihr Besitz ergriffen. Sie und ihre aktuelle Gruppe um den Saxofonisten/Flötisten Kim Barth, den Pianisten Tizian Jost sowie die hochkarätige Rhythmusgruppe mit Dudu Penz (Bass) und Mauro Martins (Schlagzeug) öffnen an diesem Abend ein Fenster, das unmittelbar nach Rio des Janeiro führt. Die Melodien von Jobim, Ivan Lins oder Marcos Valle bilden dabei eine energiegeladene Melange, die die Temperatur im Audi Forum Ingolstadt um einige Grade ansteigen lässt.