
Der eine ist ein alter Bekannter, der seit den 1990er Jahren im Hofapothekenkeller immer wieder seine Fingerfertigkeit am Gitarrenkorpus unter Beweis gestellt hat, zuletzt 2009 mit dem Rua Baden Powell Project. Der andere gilt als leidenschaftlicher Zupfer, Gniedler und Zwirbler, dessen Wurzeln beim Blues, Rhythm’n’Blues und Bluesrock liegen und der sich einen Namen als Mastermind der Rockband „Pincher“ machen konnte. Was bei Martin Müller und Alex Kroll auf den ersten Eindruck nach einer recht gewagten, scheinbar nur schwer kompatiblen Mixtur anmutet, ist wieder einmal eines dieser unglaublich offenen, sich gegenseitig befruchtenden Gitarrenduos, die reihenweise Staunen und offene Münder beim Publikum hinterlassen und die seit dem Verlust des legendären Zweigespanns von Helmut Nieberle und Helmut Kagerer auf erfrischende Weise die entstandene Lücke schließen, ohne dabei zu kopieren. Müller und Kroll, die ihre Zusammenarbeit seit Covid vertieften, kennen sich bestens aus im virtuosen Spiel der Saiten. Sie verknüpfen Nord und Süd, Tradition und Improvisationen, Gershwin, Gismonti, die Beatles und eigene Komposition, Jazz- und Nylongitarre mit einer erfrischenden, genreübergreifenden Vision. Ein Weihnachtsgeschenk für Gitarrenfans, aber auch für alle anderen scheuklappenfreien Musikfreunde.
Aktuelles Album:Strings Ahead – Galileo