„Ein Typ mit einer Gibson L5, der für sein Leben gern Jazz und brasilianische Musik spielt.“ Mit diesen Worten hat sich Paulo Morello in einem Interview selbst beschrieben. Eine zwiegespaltenes, aber dennoch glückliches Musikerleben, das der 54-Jährige logischerweise auf den einfachen Nenner „Sambop“ bringt, die Verschmelzung zweier Begriffe, von denen der eine für die Kernstilistik des modernen Jazz und der andere für die wichtigste Form und den prägendsten Rhythmus der brasilianischen Musik steht. Dabei treffen Samba und Bebop nicht einfach nur aufeinander. Paulo Morello, einer der interessantesten Brazilian-Jazzgitarristen Europas, formt mit seinen absolut ebenbürtigen Mitstreitern aus den beiden Idiomen eine neue, ganzheitliche Form von klingender Schönheit. Der Perkussionist Mauro Martins und der Bassist Sven Faller – nebenbei auch noch künstlerischer Leiter der Neuburger Sommerakademie – sowie Morello werfen ihre ganze Erfahrung in die Waagschale, um die federnde Leichtigkeit brasilianischer Musik und die Raffinesse, Intensität sowie den Speed des Jazz zusammenzuführen. Gerade so, als ob Duke Ellington sein „I’m Just A Lucky So and So“ als funky Baião konzipiert hätte. Und wenn die Musiker als Ausgangpunkt mal einen Jazzstandard wählen, dann wird dieser eben rhythmisch „brasilianisiert“. Sambop eben!
Aktuelles Album:Sambop – In+Out/Edel